04.04.2008 - Notes From The Underground...
Elliott Murphy lebt nun schon sehr lange in Paris und trotzdem hört man ihm und seiner Musik mit jedem Ton an, wo er seine Wurzeln hat. Seine Version von Blues, Country und Folk könnte amerikanischer nicht sein. Der Mann beherrscht die hohe Singer- und Songwriter Kunst. Angesiedelt ist die ganze Geschichte immer irgendwo zwischen Dylan und Springsteen und wegen der stimmlichen Nähe hier und da auch mit einer Portion Dire Straits und Chris Rea versehen – alles in schönstem Americanagewand.



Hoffnungsvoll begann in den 70ern die Karriere von Elliott Murphy. Wo aber Kollegen wie Springsteen irgendwann durch die Decke schossen, ist Murphy nicht nur stehen geblieben, sondern machte auch den ein oder anderen Schritt zurück. Und mal ehrlich, der Mann hat zwar schon eine stattliche Anzahl von Alben veröffentlicht, aber da war auch sehr, sehr viel unterirdisches Zeug dabei und die logische Konsequenz war da nur, dass man ihn nicht mehr auf dem musikalischen Radar hatte.



Mit „Notes From The Underground“ legt er nun ein erfreulich unaufgeregtes und gutes Album vor. Murphy scheint mit sich und der Welt im Reinen zu sein und hat endlich seine Songschreiberqualitäten wieder gefunden. Elf entspannte Songs hat er aus dem Ärmel gezaubert. „And General Robert E. Lee“ eröffnet die Scheibe standesgemäß mit einem schönen Slide-Guitar Thema. „Lost And Lonely“ lässt dann die Zügel etwas schleifen und kommt etwas rockiger aus der Hüfte. Mit „The Valley Below“ geht es dann fast schon balladesk weiter. Erinnert sogar stark an die letzten Arbeiten von Dylan. Die ersten drei Songs haben damit die komplette Richtung vorgegeben. Auch „On My Mind“, „Ophelia“ und „What´s That“ brauchen sich nicht zu verstecken. Nein, neu klingt das alles nicht, sondern eher wie Musik aus einer vergangenen Zeit. Aber ist das schlecht? Sicher nicht! Und es muss einfach auch noch Musik für eine Zielgruppe jenseits von 15 bis 29 Jahre geben. Mit „Scandinavian Skies“ und „Razzmatazz“ läutet Murphy zum Schluss hin seine Knopfler/Dire Straits Phase ein und dies steht ihm sogar sehr gut zu Gesicht. Die nächste Generation Murphy ist übrigens auch schon am Werk. Bei „Frankenstein´s Daughter“ darf sein Sohn nämlich zeigen, was er mit seinen siebzehn Jahren schon alles an der Gitarre kann.



Fazit: „Notes From The Underground“ ist ein traditionelles Album aus einer vergangenen Zeit. Das schönste an der ganzen Geschichte ist allerdings, dass Elliott Murphy an alte Klasse anknüpfen kann! Dies hätten ihm sicher nur die Wenigsten zugetraut. Paradoxerweise wird ihm dies allerdings auch nicht mehr den ganz großen Erfolg bringen, da heute andere Musik gefragt ist. Trotzdem schön, dass er immer noch da ist und wer will, darf gerne seinen musikalischen Ergüssen lauschen – es lohnt sich.

http://www.elliottmurphy.com

Dieser Artikel stammt aus dem sehr empfehlenswerten Musik-Blog :
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