09.02.2008 - Strandzirkus...

Zu Fuß kamen sie mir auf der staubigen Dorfstraße entgegen. Ein schmaler Mann mit einem Schwung gelb schwarz geringelter Bambusstangen und diversen Bündeln auf der Schulter. Begleitet von einem  Mädchen, vielleicht 10 Jahre alt, das mit einer Trommel und einem riesigen grau braunen Leinen Sack über der Schulter noch kleiner aussieht, als sie in Wirklichkeit ist. Ein kleiner Hund versuchte sich zwischen ihren Beinen zu verstecken. Das war gestern. Heute treffe ich sie am Strand. Der kleine Mann schlägt schwere Holz Pflöcke in den Sand. Er stellt in einer Entfernung von vielleicht drei Metern, gekreuzte Bambusstangen in den Sand, um in zwei Meter Höhe ein Seil zu spannen. Dann klettert das kleine Mädchen wie schwerelos an den Bambusstangen hoch, erhebt sich vorsichtig auf dem Seil, greift nach der Balanzier Stange, die der Vater ihr reicht und schwebt mit vollendeter Grazie, aber auch voller Konzentration, über das Seil. Der Vater schlägt dazu einen schnellen monotonen Rhythmus auf seiner Trommel. Nach drei Minuten springt sie elegant in den Sand, verbeugt sich zierlich vor den wenigen, gelangweilt herum sitzend oder stehenden Touristen und streckt ihnen stumm eine verbeulte Metall Schüssel entgegen. Wenig ist, was sich da sammelt. Sie springt zurück zu ihrem Vater und hilft ihm bei Abbau und Verstauen der Requisiten. Nach wenigen Minuten sehen sie so aus, wie ich sie auf der Straße getroffen habe. Sie ziehen weiter, vielleicht 100, vielleicht 200 Meter. Dort wiederholt sich die gleiche Prozedur. Morgen werden sie an "unserem" Ende des Strandes sein. Wo schlafen sie heute Nacht? Wo werden sie sein, wenn wir wieder in Deutschland sind?