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Zu Fuß kamen sie mir auf der staubigen Dorfstraße
entgegen. Ein schmaler Mann mit einem Schwung gelb schwarz
geringelter Bambusstangen und diversen Bündeln auf der Schulter.
Begleitet von einem Mädchen, vielleicht 10 Jahre alt, das
mit einer Trommel und einem riesigen grau braunen Leinen Sack über
der Schulter noch kleiner aussieht, als sie in Wirklichkeit ist. Ein
kleiner Hund versuchte sich zwischen ihren Beinen zu verstecken. Das
war gestern. Heute treffe ich sie am Strand. Der kleine Mann schlägt
schwere Holz Pflöcke in den Sand. Er stellt in einer Entfernung
von vielleicht drei Metern, gekreuzte Bambusstangen in den Sand, um
in zwei Meter Höhe ein Seil zu spannen. Dann klettert das
kleine Mädchen wie schwerelos an den Bambusstangen hoch, erhebt
sich vorsichtig auf dem Seil, greift nach der Balanzier Stange, die
der Vater ihr reicht und schwebt mit
vollendeter Grazie, aber auch voller Konzentration, über das Seil.
Der Vater schlägt dazu einen schnellen monotonen Rhythmus auf
seiner Trommel. Nach drei Minuten springt sie elegant in den Sand, verbeugt sich zierlich vor den wenigen, gelangweilt
herum sitzend oder stehenden Touristen und streckt ihnen stumm eine verbeulte
Metall Schüssel entgegen. Wenig ist, was sich da sammelt. Sie
springt zurück zu ihrem Vater und hilft ihm bei Abbau und
Verstauen der Requisiten. Nach wenigen Minuten sehen sie so aus,
wie ich sie auf der Straße getroffen habe. Sie ziehen weiter,
vielleicht 100, vielleicht 200 Meter. Dort wiederholt sich die
gleiche Prozedur. Morgen werden sie an "unserem" Ende des
Strandes sein. Wo schlafen sie heute Nacht? Wo werden sie sein, wenn wir wieder in Deutschland sind?
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