Marienthaler Kirchentüre



1945 schreibt Scharff an Pfarrer August Winkelmann, die Wirkung der Bronzetüre solle von ,jenem feierlichen Geiste sein, der in alten Türen wie in Pisa, Florenz, Hildesheim und Augsburg ist. Es soll eine heilige Bekenntnistüre - eben die Tür des ,Credo‘ werden. Der strenge, achsensymmetrische Aufbau, die feierliche Stilisierung der Figuren und ihre vielfach gewählte Frontalansichtigkeit erinnern in der Tat an die genannten romanischen Vorbilder. Die Gliederung der Türe durch gerahmte Medaillons, die je einen Satz des Glaubensbekenntnisses verbildlichen, scheint von Anfang an festgestanden zu haben: es haben sich keine anderen Entwürfe erhalten. Von symbolischer Aussagekraft ist auch der als Kreuz geformte Türgriff; der Gläubige muß selbst das Kreuz ergreifen, um zu Gott zu gelangen.
Fest entschlossen eine ,,wahre Ehren- und Gotteshaus Pforte zu schaffen, die sein ,,Meisterstück werden sollte, arbeitet Edwin Scharff an der Kirchentür unter schwersten Bedingungen. 1949/50 ist das Hauptwerk des späten Scharff vollendet.
Es löst eine Renaissane moderner Bronzetüren aus.

 

1945 - 1949/50
Bronze, 312 x 202 x 7 cm
Stadt Neu-Ulm und Erbengemeinschaft
Zweitguß von 1978,
gestiftet von Fa. Max Weiss