25.02.2008 - aus der tropischen Altersheimvorschule...

Wenn die Sonne, wie ein Hochofen, vom Himmel heizt, sieht man am Strand kaum noch Einheimische. Paarweise und in Gruppen liegen Touristen auf bunten Decken im Sand. Die Neuankömmlinge mit ihrer fast durchsichtigen Haut, erinnern an Quallen, die es zum Glück nur ganz selten hier im Meer gibt. Bei den “Long-stay“-Touristen, meist jugendliche Rentner, erkennt man die Abenteurer und Sportler an ihrer tief braunen Haut und die Sinnsucher, Yogis und Drogis an ihrer vornehmen Blässe. Wortfetzen aus osteuropäischen Sprachen sind jetzt häufiger zu vernehmen. (Wie überrascht waren wir, als wir erlebten wie eine russische Gruppe aus Nowosibirsk vor dem Essen betete!)

Bewegter geht’s morgens am Strand zu, wenn Yoga, Yoggen, Tai-chi und Tanzgymnastik von mehr oder weniger gut trainierten Körpern mit Hingabe exerziert wird. Die Kühe, hingegossen im Sand, schauen zu und heben ab und zu mal den Schwanz um die Krähen von ihren ausgemergelten Flanken zu vertreiben, oder der Welt ein dunkles faseriges Häufchen Dung zu schenken.

Zeitweise war der Seniorenüberhang in unserer Strandpension (Low-Budget-All-Inclusive ) von "Long-stay" Touristen so hoch, dass wir uns wie in einer tropischen Altersheimvorschule fühlten. Da Speisen immer frisch gekocht werden, ergibt es sich, dass man sich längere Wartezeiten mit Plaudern vertreibt, und so hört man spannende Lebensgeschichten und wird miteinander vertraut. Nicht immer will man Alles wissen.Oft lauscht man stundenlang... hingerissen.!

Wir teilen Speisen, Medikamente und Getränke, tauschen Bücher, Musik, Sonnenschutzmittel und Adressen. Dann kommen die Krankheiten und Hochzeiten und plötzlich legt jemand im seinem Jammer das Gebiss neben den Teller, wir bekommen Sehnsucht nach Unschuld und Abstand.

Da trifft es sich gut, dass Frank den Computer des Wirts im Zimmer hat, und ich einen Tisch auf der Terrasse an dem ich malen kann. Wir schwänzen die Sonne

und genießen die Inspiration im Schatten.