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Über
moderne Plastik
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Aus
der Eröffnungsrede der Plastikausstellung der
Berliner Sezession 1929
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Mit
dem Wort "Bildhauer" verbindet sich die Vorstellung eines in der
Werkstatt handwerklich Tätigen. Manche Bildhauer bezeichnen sich gern
bescheiden als Handwerker. Wir hören oft: Die Kunst kommt aus dem
Handwerk. Das ist ungenau und deutet nach rückwärts. Die Kunst kommt
aus der Idee, aus der Phantasie. Nur um das Formerlebnis Gestalt werden
zu lassen, sind uns die Hände Werkzeug. Eben zeigt die Ausstellung
eines ausländischen Bildhauers (des Fälschers Dossenna) in Berlin, was
nur handwerkliches Können, ohne Erlebnis aus der Natur, hervorbringen
kann. Diese Werke zeigen vollendetes, raffiniertestes Handwerk.
Um den
Kontrast zu geben, vergegenwärtigen Sie sich eine vorgeschichtliche
Einkratzung oder eine der sogenannten Venus -Torsi dieser Zeit, und es
zeigt sich, daß Ausformung menschlichen Fühlens selbst bei mangelhaft
handwerklichem Können entscheidender ist als leeres, noch so
vollendetes Handwerk.
Diese allerersten Bildungen menschlicher
Phantasie, das erste Erfühlen der Natur, Formung ihrer Umrisse und
Wölbungen, zeigen auch, daß am Anfang Dinge bilden freies Schaffen war,
daß die Kunst erst später dienend wurde...
Wie
die Malerei, die sich für die Fläche entschieden hat, hat sich die
Plastik für die Dreidimensionalität entschieden, mag die Oberfläche
eine offene oder geschlossene sein. Hildebrand, Abschluß der letzten
Epoche deutscher Plastik, deren Mittelpunkt zu Beginn des 19.
Jahrhunderts liegt, spricht vom Sehbild und vom Quälenden des
Kubischen. Wir haben uns anders entschieden. Rodin, Anbeginn des
Heutigen, hat es erfühlt, mag es auch nur fragmentarisch sein. Die
Lösung liegt betont im Dreidimensionalen, ob es ein gehauenes oder ein
geknetetes Bildwerk ist. Wir sind betont für das Relief und für die
Rundplastik. Wir wollen fühlen, was die Dinge an Raum fordern, was sie
an Raum verdrängen.
Mit
der Gewinnung des künstlerischen Individualismus ist der
Zusammenhang mit dem ganzen "Volk" verlorengegangen. Nur noch für das
Zweckhafte, das Nützliche wurde eine gemeinschaftliche, eine allgemein
verständliche Form gefunden. Allgemeines, uns Bindendes, Uniformelles
vieler Art haben wir genug. Freuen wir uns, daß noch Individuelles am
Leben ist. Wer seine eigene Weise auf einem Instrument spielt, kann
nicht verlangen, daß es allgemein verstanden und gewürdigt wird, am
wenigsten in einer Zeit, welche auf der einen Seite nur im Aktuellen
und auf der andern Seite nur im Repräsentativen lebt.
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3 MÄNNER IM BOOT
TONDOKUMENT
zur
Entstehung der Plastik am Schwanenwyk in Hamburg
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ROSSEHALTER DÜSSELDORF
INFORMATIONEN
zur Reichsausstellung "Schaffendes Volk" 1937 - Düsseldorf |
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