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Edwin Scharffs 125. Geburtstag – Zeitlebens Zeichner |
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‚Zeitlebens Zeichner‘
– so dürfte sich Edwin Scharff verstanden haben. Das Edwin Scharff
Museum verwahrt über 7000 Grafiken, die im Besitz der
Nachlassgemeinschaft sind. Sie stammen aus sämtlichen
Schaffensperioden des Künstlers. Sorgfältig kolorierte Studien sind
ebenso darunter wie rasch hingeworfene Ideenskizzen. Sich auf einander
beziehende Entwürfe, die ein Thema immer wieder umkreisen, stehen
neben ausgearbeiteten Aktstudien oder technischen Werkskizzen. Die
meisten dieser Blätter wurden bisher nicht öffentlich gezeigt, kaum
eines wurde je publiziert. Die Ausstellung gibt einen Einblick in den
umfangreichen zeichnerischen Nachlass und belegt einmal mehr die hohe
künstlerische Qualität und Vielseitigkeit des Neu-Ulmer Zeichners
und Bildhauers.
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| | | weitere aktuelle Links zur Ausstellung | | Scharff - "Zeitlebens Zeichner" | kulturWelt | Bayern 2 | | Edwin Scharff: Zeichner war der Bildhauer zeit seines Lebens - Nachrichten Neu-Ulm - Augsburger Allgemeine
| | Der Berliner Skulpturenfund | kultur-online
| | Edwin Scharff - der besonnene Bildhauer | NDR.de - Kultur - Kunst & Ausstellungen - Hamburg
| | Auszug aus einem Interview mit Dr. Helga Gutbrod Leiterin des Edwin Scharff Museums - aus der Südwest Presse
| | Eben
kommt sie von einem Vortrag - Thema: Edwin Scharff. Helga Gutbrod
vertritt den Bildhauer wie eine Löwin. Sein 125. Geburtstag ist für die
Leiterin des Edwin Scharff Museums wirklich ein Grund zu feiern.
Ehrlich: Haben Sie je etwas von Edwin Scharff gehört, bevor Sie nach Neu-UIm kamen?
HELGA
GUTBROD: Also bitte! Wo es in meinem Kunstgeschichte-Studium um die
Bildhauerei im frühen 20. Jahrhundert ging, kam selbstverständlich
Edwin Scharff vor. Ich frage mal anders: Wieviele Bildhauer kennen Sie?
Maler sind einfach populärer. Eine Skulptur muss sich der Betrachter
erst erarbeiten.
Wie kann man diesem Betrachter den Zugang erleichtern?
GUTBROD:
Eine Skulptur muss Raum haben, und sie muss auf der richtigen Höhe
stehen. Das entscheidet darüber, ob sie als Gegenüber wahrgenommen
wird, oder als Nippes, auf den ich buchstäblich herabblicke.
In der Jubiläumsausstellung, die Sie am Sonntag eröffnen, stellen Sie Scharff aber als Zeichner vor. Wieso?
GUTBROD:
Zum einen haben wir bereits 2007 eine große Überblicksausstellung
gemacht, in der wir Scharff in den Kontext seiner Zeit gestellt haben
und auch zeigen konnten, wie gut vernetzt, wie bekannt er seinerzeit
war. In den 20er Jahren machte die Zeitschrift "Die Dame" sogar eine
Homestory über die Scharffs. Zum anderen haben wir hier mehr als 7000
Blätter aus allen Lebensphasen, die einen spannenden Zugang eröffnen:
Die frühen Zeichnungen haben etwas Liebevoll-Jugendstilhaftes. Wir
können nachvollziehen, wie großartig das Erlebnis Paris für ihn war -
als einer der ganz frühen Deutschen zeichnete er kubistisch. Die
Zeichnungen geben Einblick in eine Zeit, in der Künstler noch
ungebrochene Ideale hatten. Einen Akt zu zeichnen, bedeutete, den
freien, den neuen Menschen zu zeigen.
Gibt es Ansatzpunkte für eine weitere Scharff-Forschung?
GUTBROD:
Ja, wir haben erfreulicherweise endlich Einsicht in den schriftlichen
Nachlass bekommen, lesen und transkribieren derzeit wie die
Wahnsinnigen. Dabei kam ans Licht, dass Scharff nach dem Krieg mehrere
Professuren angetragen bekam. Es kommen Briefe zum Vorschein, die ihn
uns als Person näher bringen - wie ein Liebesbrief an die
Schauspielerin Anni Mewes, die er umworben und künstlerisch dargestellt
hat. Aus einer Auflistung dessen, was aus seinem Haus im Krieg zerstört
wurde, geht hervor, dass er eine "Anatomie des Menschen für Künstler"
und ein Manuskript über seine Erfahrungen im Ersten Weltkrieg
geschrieben hat. Dieses Reflektieren spiegelt sein analytisches
Interesse an der Form in der Kunst wider. | | |
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