Texte
von Edwin Scharff über das künstlerische Schaffen |
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1919Ist
es möglich, über das künstlerische Schaffen etwas wirklich
wesentlich Neues zu sagen - so verschiedenartig, dass es ausgesprochen
wurde - war es nicht immer dasselbe? Edwin
Scharff über das künstlerische Schaffen, in: Kurt Pfister: Edwin
Scharff, in: Der Cicernne, Jg. 11 |
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1929 Aber
alles hängt ab von der Stärke der Empfindung des Gestaltenden,
von der In: Paul Ortwin Rave: Deutsche Bildnerkunst von Schadow bis zur Gegenwart. Ein Führer zu den Bild-werken der Nationalgalerie, Berlin 1929, 5. 219
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1930
- Über moderne Plastik
Mit
dem Wort ,,Bildhauer“ verbindet sich die Vorstellung eines in der
Werk-statt handwerklich Tätigen. Manche Bildhauer bezeichnen sich
gern bescheiden als Handwerker. Wir hören oft: die Kunst kommt
aus dem Handwerk. Das ist ungenau und deutet nach rückwärts.
Die Kunst kommt aus der Idee, aus der Phantasie. Nur um das Formerlebnis
Gestalt werden zu lassen, sind uns die Hände Werkzeug. Eben zeigt
die Ausstellung eines ausländischen Bildhauers (Dossenna) in Berlin,
was nur handwerkliches Können, ohne Erlebnis aus der Natur, hervorbringen
kann. Diese Werke zeigen vollendetes, raffiniertestes Handwerk. Um den
Kontrast zu geben, vergegenwärtigen Sie sich eine vorgeschichtliche
Einkratzung oder eine der sogenannten Venus-Torsi dieser Zeit, und es
zeigt sich, dass Ausformung menschlichen Fühlens selbst bei mangelhaft
handwerklichem Können entscheidender ist als leeres, noch so vollendetes
Handwerk. Diese allerersten Bildungen menschlicher Phantasie, das erste
Er-fühlen der Natur, Formung ihrer Umrisse und Wölbungen,
zeigen auch, dass am Anfang Dinge bilden freies Schaffen war, dass die
Kunst erst später dienend wurde, dass die freie Kunst, nur um ihrer
Existenz willen geschaffen, wenn wir Geistiges anerkennen wollen, auch
berechtigt ist. In: Die Kunst, Bd. 61/1, Heft 8, München, Mai 1930, S. 262 (Auszug aus der Rede, die Edwin Scharff bei der Eröffnung der Plastikausstellung der Berliner Sezession, 1930, hielt) |
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1948
Stil zu haben ohne Gewaltsamkeit ist die größere Kunst. (16. 3. 1948) In: Juliane Roh: Deutsche Bildhauer der Gegenwart, München 1957 (Das kleine Kunstbuch, hrsg. von Berthold Fricke), S. 22 |
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Um
1950
Es
hat bestimmt auf die Bildung meines Wesens entscheidenden Einfluss gehabt.
dass ich so jung den Pferden begegnete. - Auf dem Rücken eines Pferdes
wird man erzogen, bekommt man Haltung. Reiten ist Ausdruck einer Gesinnung.
Ausdruck einer geistig-seelischen Aristokratie. Von jeher war der Reiter
ein Sinnbild der Freiheit und Erhabenheit. Der Evangelist Johannes sieht
in seiner Apokalypse Christus als königlichen Herrscher auf einem
weißen Pferd. Ich liebe gewiss auch Hunde, doch bleiben sie bei
aller Anhänglichkeit, bei allem Gehorsam immer selbständige
Wesen. Die völlige Selbstaufgabe, die wunder-bare Unterordnung unter
den Willen des Menschen besitzt von allen Tieren nur das Reitpferd. Es
gibt unter dem Reiter seine ganze Freiheit hin, ohne den Stolz zu verlieren.
- In der klassischen Kunst ist diese Harmonie mehrfach gestaltet worden.
Denken wir an Marc Aurels Reiterstandbild oder an die Werke Donatellos,
Verrocchios. Pferd und Reiter sind hier eins. Diese dynamische Einheit
zum Ausdruck zu bringen, ist auch eins meiner künstlerischen Ziele
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Weitere
Zitate, aufgezeichnet von Ursula Querner, finden Sie hier Texte über Edwin Scharff finden sie hier |
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